Wir erklären den Unterschied zwischen Product Owner und Product Manager, ihre Rollen und Aufgaben sowie seine Überlegungen dazu, wie Unternehmen ihre Erfahrungen und Denkweisen optimal nutzen können.
Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt werden, lautet: “Was ist der Unterschied zwischen einem Product Owner und einem Product Manager?”.
Dies ist ein entscheidender Unterschied, den man für eine erfolgreiche digitale Transformation richtig machen muss.
Oft werden die Bezeichnungen Product Owner und Product Manager synonym verwendet. Dies führt zu großer Verwirrung in Teams, die daran gewöhnt sind, dass z. B. Product Owner eine bestimmte Aufgabe übernehmen, dann aber ein Product Manager hinzukommt und dieselbe Aufgabe übernimmt. Das zerstört die Vorhersehbarkeit und damit die Effizienz.
Meine Antwort auf diese Frage ist immer die gleiche: Produktmanager sind eher strategisch und Produktverantwortliche eher taktisch orientiert.
Was bedeutet das in der Praxis?
Eine strategisch ausgerichtete Rolle bedeutet, dass man über größere Zusammenhänge nachdenkt, weniger detailliert und mit größerem Abstand in die Zukunft. Eine taktisch ausgerichtete Rolle denkt über engere Dinge nach, die detaillierter sind und weniger weit in die Zukunft reichen.
Produktmanager denken eher (aber nicht ausschließlich) langfristig, während Produktverantwortliche eher (aber nicht ausschließlich) kurzfristig denken.
Der Zug der digitalen Transformation
Stellen Sie sich eine Eisenbahn vor, die auf einem Gleis rumpelt, aber das Gleis ist noch nicht fertig. Die Reise der digitalen Transformation ist dem gar nicht so unähnlich.
Sie können sich den Product Owner als den Lokführer vorstellen. Er stellt Fragen wie: “Wie heiß ist die Lokomotive, wie schnell fahren wir, haben wir genug Kohle, wird das Team, das die Kohle schaufelt, müde, wo ist die nächste Kurve und muss ich langsamer oder schneller werden?”.
Auf der anderen Seite ist der Produktmanager derjenige, der die Strecke ein paar Kilometer im Voraus plant und festlegt. Er stellt Fragen wie “Wie weit ist der Zug entfernt, welche Hindernisse liegen vor uns, wie kommen wir am schnellsten ans Ziel, wie viel Gleis brauche ich, wie kommen wir über den Fluss?”
Es gibt große Überschneidungen bei den Aufgaben der beiden Rollen. Doch dabei herrscht keine strikte, klare Linie der Verantwortung zwischen den beiden. Ein gutes Team aus Product Owner und Product Manager kennt die Stärken und Schwächen des jeweils anderen, sie kommunizieren unglaublich gut und finden eine gesunde Spannung zwischen dem “Jetzt” und dem, was folgt.
- Wenn Sie ein Product Owner sind, bitten Sie Ihren Product Manager um eine stärkere Vision und einen klaren Fahrplan.
- Wenn Sie ein Produktmanager sind, bitten Sie Ihren Produktverantwortlichen um mehr Klarheit über den Status und den geplanten Fortschritt.
Das Jekyll und Hyde Problem
Hier ist eine häufige Follow-up Frage: Sollten der Product Owner und der Product Manager ein und dieselbe Person sein?
Meine Antwort darauf ist auch immer die gleiche.
Es ist immer besser, zwei Personen mit diesen beiden Aufgaben zu betrauen – wenn man es sich leisten kann.
Und warum? Um über die ferne Zukunft und die unmittelbare Zukunft nachzudenken, sind sehr unterschiedliche Denkweisen erforderlich. Der Versuch, dies in nur einem einzigen Kopf zu tun, führt unweigerlich zu einem “Jekyll und Hyde Problem”. In diesem Fall versucht Ihr Product Owner/ Manager, zwei gegensätzliche Kräfte auszubalancieren – Schmerzen in der Gegenwart und Schmerzen in der Zukunft. In diesem Szenario ist es unmöglich, durchweg gute Entscheidungen zu treffen.
Wenn das menschliche Gehirn gezwungen ist, über die ferne Zukunft und die unmittelbare Zukunft nachzudenken, haben wir uns so entwickelt, dass wir das “Bedürfnis der Gegenwart” immer als größer empfinden. Für Jäger und Sammler ist das eine gute Sache, für Produktteams jedoch nicht so sehr.
Mit anderen Worten: Wenn man eine Person dazu zwingt, sowohl taktisch als auch strategisch vorzugehen, gewinnt die Taktik immer die Oberhand. Das bedeutet, dass oft Entscheidungen getroffen werden, die den kurzfristigen Fortschritt auf Kosten der langfristigen Vision in den Vordergrund stellen. Auf diese Weise entstehen technische Schulden und Produktschulden.
Um den Zug in die richtige Richtung zu lenken, brauchen Sie die zuvor beschriebene gesunde Spannung zwischen Product Owner und Product Manager. Es muss ein Gleichgewicht zwischen dem taktischen und dem strategischen Aspekt bestehen. Die Debatte muss offen geführt werden –und nicht nur im Kopf einer Person.
Wie definieren Sie die beiden Rollen?
Die wichtigsten Erkenntnisse
- Eine häufige Frage bei der digitalen Transformation lautet: “Was ist der Unterschied zwischen einem Product Owner und einem Product Manager?
- Produktmanager sind eher strategisch und Product Owner eher taktisch orientiert.
- Dies ist vergleichbar mit einem Zugführer (Product Owner) und einem Gleisbauer (Product Manager): Der eine kümmert sich um den Zug, der andere sorgt dafür, dass der Zug irgendwo hinfahren kann.
- Eine weitere häufig gestellte Frage lautet: “Sollten der Produkteigentümer und der Produktmanager ein und dieselbe Person sein?
- Die Antwort lautet immer “Nein”, denn man braucht eine gesunde Spannung und Debatte zwischen zwei Personen, um langfristige und kurzfristige Prioritäten auszugleichen.